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Die letzten Tage vor der Ausfahrt waren ziemlich verregnet und erst am Vormittag des Anreisetages ließ im Süden der Regen langsam nach. Wir zögerten den Start Richtung Regensburg bis in den Nachmittag hinein aus und wurden belohnt: Mit einem glänzenden und mit dem H-Kennzeichen veredelten 968 trafen wir in Essing ein.

Das kleine Örtchen Essing bietet eine der eindrucksvollsten Kulissen im Altmühltal. Während sich im Rücken senkrecht auftürmende Kalksteinfelsen befinden, auf denen die Burgruine Randeck thront, wird das Tal von einem Altwasserarm der Altmühl eingerahmt. Von der Terrasse des Brauereigasthofs Schneider, für die nächsten drei Tage unser „Fahrerlager“, geht der Blick direkt auf das Wasser.

Reinhard, Knut und Ingrid aus dem hohen Norden mit der längsten Anreise waren schon eingetroffen und auch Werner und Christa aus Graz trafen trotz unplanmäßigem Werkstattaufenthalts noch rechtzeitig vor dem Abendessen im Gasthof Schneider ein.

Nach dem Essen erfolgte die Einweisung in den Ablauf der nächsten Tage und die Ausgabe der Roadbooks.

Pünktlich um 9:00 Uhr am nächsten Morgen erfolgte der Start zur großen Ausfahrt im Bayerischen Jura und entlang der Altmühl. Bereits nach 8 km erwartete uns in Riedenburg das Kristallmuseum mit der größten Bergkristallgruppe der Welt zum ersten Zwischenstopp. Der Rundgang durch das Museum beeindruckte durch die Vielfalt der Ausstellungsstücke mit mehr als 80 verschiedenen Edelsteinsorten in den unterschiedlichsten Variationen. Bevor im Edelstein-Shop die Begeisterung der Damen für größere Löcher in der Reisekasse sorgen konnte, starteten wir die Fortsetzung der Tour mit einem längeren fahraktiven Abschnitt im großen Bogen über Hemau, Deining, Freystadt und Hilpolstein bis nach Thalmässing. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass bereits zum Start die Cabrio-Verdecke geöffnet wurden.

In Thalmässing waren vor dem „Gasthaus zur Krone“ für uns unter Sonnenschirmen bereits die Plätze reserviert und wir konnten aus der Karte ortstypische Speisen auswählen. Ein-deutiger Favorit waren die fränkischen Bratwürste.

Wahrscheinlich lag es an der entspannten Mittagspause, dass die Aufmerksamkeit gleich nach dem Neustart etwas nachgelassen hatte. Jedenfalls wählten einige Teilnehmer gleich den Rückweg und verloren kurzzeitig den Anschluss an die Gruppe. Nähere Angaben zum Personenkreis werden an dieser Stelle natürlich nicht gemacht. Auf Schloss Arnsberg waren wir jedenfalls wieder vollzählig.

Vom Schloss mit seiner ausgesetzten Lage hatten wir einen sehr schönen Ausblick über das Altmühltal. Wir konnten uns im Schlosshof niederlassen und uns In dem kleinen Cafe aus einer Auswahl leckerer Kuchen bedienen. Bevor es weiter ging animierte das sehr nette Ambiente zu einem ersten Gruppenfoto.

Nach einem kontrastreichen und interessanten Routenverlauf endete die große Ausfahrt nach 205 km wieder im schönen Örtchen Essing. Bevorzugtes Ziel nach der Ankunft war die Sonnenterrasse unseres Gasthauses mit dem Blick auf die Altmühl.

Am nächsten Tag war Entschleunigung angesagt, Geselligkeit und Kultur prägten den Tag. Los ging es mit einer kurzen Fahrt mit dem Porsche nach Kelheim, wo wir an der Donaulände von einem Schiff der „Vereinigte Schifffahrtsunternehmen Kelheim“ erwartet wurden. Etwa 55 Minuten dauerte die beeindruckende Fahrt durch die Weltenburger Enge, einem der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns. Auf der Donau ging es zwischen steil aufragenden Felsen vorbei an der Einsiedelei Klösterle und herrlichem Ausblick in den Donaudurchbruch bis zum Kloster Weltenburg.

Für den Aufenthalt im Kloster Weltenburg, der ältesten klösterlichen Niederlassung Bayerns, war reichlich Zeit eingeplant. Jedenfalls  ausreichend für die Besichtigung der von den Brüdern Asam erschaffenen Klosterkirche und dem Besucherzentrum im historischen Felsenkeller mit Informationen über die bewegte Geschichte des Klosters. Eine ausgiebige Brotzeit im Biergarten des Klosters durfte natürlich zum Abschluss nicht fehlen.

Auch die Rückfahrt nach Kelheim erfolgte per Schiff, allerdings mit dem Strom in nur 25 Minuten. So ging es quasi im Zeitraffer wieder an allen Sehenswürdigkeiten vorbei, wobei der Anblick aufgrund der anderen Perspektive wieder sehr spannend war.

Bereits vom Schiff aus war der imposante Rundbau der Befreiungshalle auf dem Michelsberg in Kelheim sichtbar. Zum Abschluss des Tages wollten wir uns die von König Ludwig I. in Auftrag gegebene Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon und als Mahnmal für die Einheit Deutschlands allerdings aus der Nähe ansehen. Das von dem Architekten Friedrich von Gärtner geplante und nach seinem Tod von Leo von Klenze fertiggestellte Monumentalgebäude bringt den Betrachter zum Staunen: 18 Kolossalstatuen an der Außenfassade, 34 Siegesgöttingen im Innenraum und von der Kuppel ein einmaliger Ausblick auf Altmühl- und Donautal.

Auch an diesem Abend waren für uns im Gasthaus Schneider die Tische auf der Terrasse eingedeckt. So konnten wir den dritten und letzten Abend bei angenehmen Temperaturen unter den Sonnenschirmen genießen und die bisherigen Erlebnisse Revue passieren lassen. Die gute Stimmung wurde durch die ausgezeichnete Küche und die aufmerksame Bedienung des Gasthauses gefördert. Selbstverständlich auch durch die schmackhaften Biere aus der hauseigenen Brauerei.

Wenn am nächsten Morgen das Befinden erkennbar durch Schlafmangel geprägt war, lag dies nicht am übermäßigen Genuss der Kaltgetränke sondern an einer störrischen Alarm-anlage eines 968, die allen außer dem Besitzer den Schlaf raubte. 

Die verkehrsmäßig etwas anspruchsvolle Anfahrt des Parkhauses in Regensburg verlieft ohne Ausfälle und so erreichten wir pünktlich um 10:00Uhr die Tourist Info am Alten Rathaus, wo uns unsere beiden Stadtführer bereits erwarteten. Gemäß dem Titel der Führung: „Die historische Stadt erleben“, präsentierten uns unsere Guides einen spannenden Einblick in die 2.000jährige Entwicklungsgeschichte der UNESCO-Welterbestadt von der Völkerwanderung bis in die Neuzeit.

Lernen macht bekanntlich hungrig und so waren wir froh, dass die Führungen direkt an der Donau endeten. Von hier aus war unser letztes Ziel, die berühmte historische Gar- und Wurstküche, die „Wurstkuchl“ neben der Steinernen Brücke und dem Salzstadel, nur einen Steinwurf entfernt.

Die Wurstkuchl war schon im Mittelalter Anlaufstelle für die Arbeiter, Steinmetze und Hafenarbeiter rund um den Dom und die Steinerne Brücke. Auch wir haben uns die Gelegenheit nicht nehmen lassen, um uns vor der Heimfahrt mit einem herzhaften Mahl zu stärken.   

 H R