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Ausfahrt „Zeitreise und Blauer Reiter“

„Nichts ist so schwierig wie Vorhersagen, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“ So oder so ähnlich hat es das Münchner Original Karl Valentin ausgedrückt und damit auch unsere heutige, von der Coronapandemie geprägte Situation treffend beschrieben.

Noch nie war eine unserer Veranstaltungen hinsichtlich der Durchführung von so hoher Unsicherheit geprägt und auch der organisatorische Aufwand aufgrund  der Verschiebung um rund drei Monate erreichte ein neues Niveau. Noch zwei Tage vor dem Start war nicht sicher, ob entweder der Starkregen mit überfluteten Straßen oder der Andrang von Urlaubern und Ausflüglern die Durchführung der Ausfahrt unmöglich machten.

Aber Optimismus und Zuversicht zahlten sich aus. Bereits am Tag der Anreise strahlte die Sonne vom weiß/blauen Himmel und auch die sonst kritischen Hotspots waren staufrei befahrbar. Da konnten wir über die kleinen Schwächen unserer Unterkunft leicht hinweg sehen.

Mit dem Besuch des Franz Marc Museums am ersten Veranstaltungstag kamen wir dem Begriff „Blauer Reiter“ auf die Spur. Laut Wikipedia handelt es sich um eine Bezeichnung der Maler Franz Marc und Wassily Kandinsky für ihre Ausstellungs- und Publikationstätigkeit. Franz Marc lebte nicht weit von Kochel entfernt in Sindelsdorf. Um seine Werke in der Landschaft darzustellen, die ihn geprägt hat, wurde 1986 in Kochel das gleichnamige Museum gegründet. Aufgeteilt in zwei Gruppen hatte wir bei einer Führung Gelegenheit uns einen Eindruck von den Künstlern und ihren Werken zu verschaffen.

Das bayerische Voralpenland bietet aber nicht nur Kultur sondern auf den kurvenreichen Straßen auch genussvolles Fahrvergnügen. Nach dem Museumsbesuch ging es schwungvoll über den Kesselberg zum Walchensee und hinter Wallgau über eine Mautstraße nach Vorderriss zum Gasthaus Post. Der Gasthof liegt gleich hinter der Isarbrücke, umgeben von einer einzigartigen wildromantischen Natur und war einst Jagdsitz der Könige von Bayern. Auch hat der bayerische Heimatdichter Ludwig Thoma hier seine Jugend verbracht. Uns hat aber eher die Speisekarte interessiert, die mit landestypischen Angeboten lockte.

Gut gestärkt ging es am Nachmittag weiter nach Hinterriss, wo wir nach Überschreitung der Landesgrenze zu Österreich schließlich den großen Ahornboden im Herzen des Karwendelgebirges erreichten. Auf unserem Spaziergang zu den Engalmen konnten wir bei Kaiserwetter entspannt das Postkartenpanorama der einzigartigen Gebirgslandschaft genießen.

Auch der nächste Tag bot uns eine Kombination aus Kultur und Kurvenspaß. Zunächst starteten wir mit dem Besuch des Freiluftmuseums Glentleiten unsere „Zeitreise“ in den früheren Alltag der Menschen Oberbayerns. Die „gute alte Zeit“ war für die meisten Menschen meist von Mühsal und Entbehrung geprägt, nur die Nutzung der Wasserkraft erleichterte die körperliche Arbeit. Zusammen mit unseren Gästen Christian W. mit seinen Kindern Magdalena und Attila trafen wir uns mittags auf der Terrasse der Glentleitner Wirtschaft zur Brotzeit.

Im Anschluss ging es gleich vom Parkplatz der Glentleiten wieder los. Das Tölzer Land mit seinem Netz kurvenreicher und schmaler Nebenstraßen wartete auf uns. Die Drehzahlnadel des 968 bewegte sich im Gleichschritt mit dem Puls des Fahrers. Wir mussten hier nicht rasen um Porschefahren in vollen Zügen zu genießen. Es ging ein kurzes Stück durch die an der Isar liegende Stadt Bad Tölz, um gleich wieder in das hügelige Hinterland einzutauchen. Nach einer Kaffeepause im Gasthaus Altwirt in Wackersberg ging es weiter durch die Jachenau über eine weitere Mautstraße zum Walchensee. Eigentlich alles vergnügungs-steuerpflichtig aber wir zahlten nur 5 EUR für die Mautstraße und erreichten nach herrlichen Ausblicken auf den Walchensee wieder unser Hotel in Kochel.

Auch am dritten und letzten Abend unserer Veranstaltung konnten wir noch lange im Biergarten unseres Hotels sitzen und die Erlebnisse der Ausfahrt noch einmal Revue passieren lassen. Trotz der Einschränkungen durch Corona konnten wir die einzigartigen Landschaften genießen aber auch die freundschaftlichen Beziehungen zu den Club Freunden vertiefen oder neue knüpfen und am nächsten Morgen gab es noch das Versprechen: Wir sehen uns in Weimar!    

 H R