Nachdem der Club bereits 1995 gegründet wurde, konnte erst 2012 und damit 19 Jahre später, die Region Bayern eingerichtet werden. „Nachzügler“ könnte man meinen und liegt damit nicht ganz falsch. „Spätstarter“ ist für mich allerdings die passendere Bezeichnung, insbesondere wenn man die Entwicklung der Mitgliederzahlen auf inzwischen über 30 als Maßstab nimmt. So gesehen sind die „10 Jahre Region Bayern“ schon etwas Besonderes und das Veranstaltungsprogramm im Jubiläumsjahr darf auch den sonst üblichen Rahmen überschreiten.
Für den finalen Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe in Bayern konnten Werner und Christa L. aus Graz gewonnen werden. Beide nicht nur überzeugte Botschafter für den Porsche 968 und den Club sondern auch für ihre Heimat, die schöne Steiermark oder auch „Die grüne Mark“ genannt. Natürlich fand die Ausfahrt damit in der Steiermark statt und natürlich war sie wie schon vor 5 Jahren ein voller Erfolg.
Aber der Reihe nach. Schon mit ihrer Einladung hatten Werner und Christa hohe Erwartungen geweckt und es musste für das Hotelkontingent schnell „ausverkauft“ gemeldet werden. Dabei war die Kapazität von 45 Personen und 25 Fahrzeugen bereits an der organisatorisch machbaren Grenze ausgerichtet. Aufgrund von Stornierungen konnte jedoch die Nachfrage aus dem Club befriedigt werden und auch die Eheleute W. aus der Steiermark konnten sich als Gäste anschließen.
Als „Fahrerlager“ war das Hotel Ambio in Ludersdorf bei Gleisdorf, unweit von Graz gebucht. Das moderne Haus bot mit schönen Zimmern und einem großzügigen Veranstaltungsraum für uns beste Bedingungen. Nach dem Check-Inn wartete für jeden auf dem Zimmer eine liebevolle Überraschung von unseren Grazer Freunden. Am ersten Abend versammelten wir uns im Veranstaltungsraum und wurden dort von dem örtlichen Bürgermeister mit einem Glas Sekt empfangen. Für uns in Deutschland eher ungewöhnlich, nicht aber in Österreich und insbesondere der Steiermark, wo Gäste ganz selbstverständlich wertschätzend begrüßt werden.
Mit einem Film über die Oststeirische Apfelstraße wurden wir auf die landschaftlichen Besonderheiten der Ausfahrt am nächsten Tag eingestimmt. Es folgte die Ausgabe der Roadbooks bevor das Buffet mit steirischen Spezialitäten eröffnet wurde.
Nicht unerwähnt bleiben soll der Preis für die weiteste Anreise. Die Kandidaten konnten erst durch Nachmessen mit dem Meterstab ermittelt werden. Keine leichte Aufgabe, lagen die Entfernungen doch jenseits der 1.100 Km dicht beieinander. Schließlich konnten sich Knut und Ingrid Wienstrath knapp vor Reinhard und Elke Q. platzieren.
Was für den Rest des Abends als „gemütlicher Ausklang“ angekündigt war, entpuppte sich als herzliches „come together“ mit der Gelegenheit alte Freundschaften aufzufrischen und neue zu schließen. Mit der Präsentation der Torte „10 Jahre Region Bayern“ erlebten wir noch eine besondere Überraschung, die nicht nur gelungen gestaltet war sondern auch noch lecker geschmeckt hat. Auf so eine tolle Idee muss man erst einmal kommen.
Am nächsten Tag starteten wir die erste Ausfahrt in zwei Gruppen, wobei unsere Gäste Willi und Gabi als ortskundige Steirer sehr souverän die Führung der zweiten Gruppe übernahmen. Die Tour führte uns durch das oststeirische Apfelland sowie über den fast 1.000 Meter hohen Kulm zum Stubenbergsee.
Nach einstündiger Kaffeepause erreichten wir über verkehrsarme Nebenstraßen zur Mittagszeit die am Teichalm-See gelegene Latschenhütte. Unsere 968er wurden sortenrein in bunter Reihe oberhalb des See geparkt: Ein begeisternder Anblick.
Die Mittagspause bot ausreichend Gelegenheit für eine Brotzeit in der „LAHÜ“ sowie eine fußläufige Umrundung des Sees einschließlich Moorlehrpfad. Die Rückfahrt nach Gleisdorf war eine perfekte Genießertour durch beeindruckende Landschaften und kleine Ortschaften.
Für die Fahrt am Abend zum nahegelegenen Weinhof und Buschenschank Seyfried tauschten wir unsere Transaxlesportler gegen einen Shuttle-Bus. Es ging durch das wunderschön gelegene südsteirische Hügelland bis zum Beginn der oststeirischen Römerweinstraße. In einem umgebauten Bauernhaus wurden uns typische steirische Spezialitäten serviert. Die steirische Küche ist eine der erfolgreichsten österreichischen Landesküchen, deren Erfolg sicherlich dem Umstand zu verdanken ist, dass sie eine Küche der bodenständigen Landesprodukte geblieben ist. Zu saurem Rindfleisch, Schinken, Hauswurst, Käse und verschiedenen Aufstrichen sowie einem Käferbohnensalat mit Kerndlöl wurde kräftiges Brot serviert. Natürlich durften Weissburgunder, Sauvignon Blanc und Zweigelt aus dem Angebot der Ortsweine nicht fehlen. Viel zu schnell ging dieser genussvolle Abend zu Ende aber es wartete am nächsten Tag eine weitere spannende Ausfahrt auf uns.
3. Tag, 9.00 Uhr, Tacho nullen und mit einem Dreh des Zündschlüssels den bulligen Dreilitermotor zum Leben erwecken: Und Start! Wieder ging es mit zwei Gruppen auf die heute sehr viel schwungvoller zu fahrende Strecke. Die 1 ½ Stunden Fahrzeit bis Aspang erfreuten das Fahrerherz ohne den Führerschein in Gefahr zu bringen.
In Aspang angekommen hatten wir Gelegenheit zum Besuch eines Automobilmuseums, das wir ohne Ortskenntnis hier sicherlich nicht vermutet hätten. Die Ausstellung von rund 120 Fahrzeugen geht auf die Sammelleidenschaft von Kurt Dirnbacher zurück, der hier eine erstaunliche Vielfalt an Automobilen, angefangen vom Kutschenmobil bis zum Jaguar XJ 6, zusammengetragen hat. Leicht konnte man zwischen den automobilen Raritäten die Zeit vergessen aber nebenan, in dem Gasthof Kogi-Stüberl, wartete schon unser Mittagessen.
Die Rückfahrt führte uns mitten ins „Vulkanland“. An der imposanten Riegersburg vorbei war unser nächstes Ziel die Vulcano-Schinkenmanufaktur. Der 2-stündige Aufenthalt begann mit einer Führung durch die „Schinken-Welt“. Der begleitende Vortrag vermittelte uns die heile Welt glücklicher Schweine, die nur darauf warten als verarbeitete Köstlichkeit zu enden. Nach der abschließenden Verkostung war man fast geneigt es zu glauben.
Auf dem Weg nach Gleisdorf erreichten wir über eine Nebenstrecke Markt Hartmannsdorf – Christas Heimat. In Sandras Blumenwerkstatt „FLOWERS AND COFFEE“ hatte sie ihre gesamte Verwandtschaft mobilisiert um uns mit Kaffee, Kuchen und Prosecco zu verwöhnen. Der herzliche Empfang und die Gastfreundschaft machten uns schon ein wenig verlegen da auch niemand zum kassieren der Rechnung gefunden wurde. Danke liebe Christa.
Zum Auftakt des Abschlussabends war es uns eine große Freude Willi und Gabi, unsere steirischen Gastteilnehmer, als Clubmitglieder zu begrüßen. Nicht nur dass sie sich ohne Zögern als Tour-Guide bewährten, auch mit ihrem direkten und ungekünstelten Auftreten hatten sie sich schnell in die Gemeinschaft integriert. Der Aufnahmeantrag war sodann eine selbstverständliche Folge. Willkommen im Club!
Es war uns auch ein besonderes Bedürfnis uns bei Werner und Christa für die Ausrichtung dieser tollen Veranstaltung zu bedanken. Reinhard fand hierzu die passenden Worte und überreichte mit dem Applaus der Teilnehmer ein kleines Geschenk als Anerkennung für die akribische Organisation aber auch für die Herzlichkeit, die uns von unseren Steirischen Freunden entgegengebracht wurde.
H R